Gemessen am Alter des Ortes Elsenroth ist die Dorfschule, die Volksschule von Elsenroth, doch recht jung, im Kirche und früheren
Gemeindeort Marienberghausen wird bereits vor dem 30jährigen Krieg im Zuge der Reformation von Nümbrecht
ausgehend (Herrschaft Homburg) eine Schule erwähnt.
Dies entspricht dem damaligen Bemühen, bei jeder Pfarrkirche eine Schule zu errichten, um auch den Bauernkindern
Bildung und Erziehung auf religiöser Basis zu ermöglichen.
Diese Pfarrschulen waren Ausgangspunkt der christlichen Erziehung und dienten in erster Linie dem Ziel, die
Bibel zu lesen und den Katechismus zu lehren.
Es war typisch für die damalige Zeit, daß die Landesherren, über die Gewissensentscheidung des einzelnen
rücksichtslos hinweggehend, das Recht der Religionsbestimmung für ihre Untertanen wahrnahrnen
(ius reformandi‚ Augsburger Religionsfriede).
Hierin begründete sich auch der starke Einfluß der Kirche auf die Entwicklung der Schule. Lehrer wurden von der
Kirche geprüft und berufen. So hatte damals der Lehrer noch die Aufgabe, mit dem Chorgesang der Kinder den
Kirchgesang der Gemeinde zu stützen; eine Funktion, die heute von der Orgel wahrgenommen wird, Anfang des
18. Jahrhunderts wird dann in einigen benachbarten Orten im Homburgischen (z.B. Bierrenbach) Unterricht durchgeführt,
der von den Kindern der umliegenden Höfe (Ortschaften) besucht wurde. Ob Elsenroth hier bereits zugezählt
werden kann, ist im Augenblick nicht belegbar. Einen Hinweis auf eine solche Hofschule gibt uns das später
noch zitierte Schreiben vom 19. September 1909, worin im letzten Satz auf eine Schule der Elsenrother Väter
und Vorväter Bezug genommen wird, die es demnach in un- serem Ort gegeben haben kann.
Die bis ins Jahr 1811 zur¨ckgehende Chronik der Marienberghausener Schule erwähnt leider nicht, inwieweit Elsenrother
Schüler diese Schule besuchten.
Das älteste aufgefundene Entlassungszeugnis eines Elsenrother Schülers nach Besuch der 8 jährigen
Volksschule dort ist datiert vom 26, März 1844 und gehört Albrecht Breidenbach.
Im Wintersemester 1876 zählte diese Schule in 2 Klassen insgesamt 154 (!) Schäler.
Diese Zahl wäre ohne Elsenrother Kinder undenkbar.
In den Jahren 1883 bis 1885 unterrichtete hier sogar ein Lehrer aus Elsenroth, der seine 1. Lehrerpräfung im Seminar
Neuwied abgelegt hatte.
Herr Heinrich Sohn.
Solange Schulzwang noch großzügig ausgelegt wurde, fand ein regelmäßiger Schulbesuch mehr oder weniger
spärlich statt.
Meist mußten die Kinder in der Landwirtschaft helfen, so daß die Zeit für Religionsunterrieht, Lesen,
Schreiben und Rechnen im Jahr oft nur auf wenige Monate (Winter) begrenzt war.
Die ersten Namen von Elsenrother Sch&uum;lern, die dann regelmäßig die Schule in Marienberghausen
besuchten, finden wir in der noch heute in Marienberghausen geführten Schülerstammrolle: Es sind Karl
Dick, geboren am Tage der Beendigung des Deutsch-Französischen Krieges am 10.5 . 1871, August Holländer,
Hermann Sohn, Ida Breidenbach, die Tag für Tag bei Wind und Wetter den beschwerlichen Weg auf sich nehmen
mußten.
Noch heute weiß manch alter Elsenrother über die Mühsal des Schulweges durch den Hohlweg über
Kreuzeheide nach Marienberghausen, besonders bei schlechter Wit- terung oder gar bei Schneeverwehungen zu erzählen,
Da Unterricht auch nachmittags stattfand (8 Uhr, 13:15 Uhr), machte manch Elsenrother Schüler diesen Schulweg auch zweimal
am Tag.
Daß ausgerechnet der größte Ort der Gemeinde keine eigene Schule hatte, war wohl Mitauslöser der Initiative,
die die Bewohner des Ortes mit einem formellen Anschreiben an den Bürgermeister der Gemeinde Marienberghausen
richteten, Mit Schreiben vom 19.12. 1909 beantragten über 40 Familien aus Elsenroth die Überprüfung
der Möglichkeit, eine Schule im Ort zu errichten. Diesem Schreiben folgte eine Zusammenstellung der
Geburtenzahlen zwischen 1896 und 1909 für Elsenroth, Gerhardsiefen und andere unmittelbar benachbarte
Orte.
In einer ergänzenden Verpflichtung vom August 1910 stellten Elsenrother Bürger Geldmittel für
die Errichtung einer Schule in oder bei Elsenroth in Aussicht.